Kein Trip: Können Psychedelika helfen, das Rückfallrisiko zu senken?

Henning Hachtel

Praxis der Rechtspsychologie 33 (2), November 2023, S. 55–65
Deutscher Psychologen Verlag GmbH, Berlin
https://doi.org/10.51625/pdr20230203

Zusammenfassung

Die Wirkung der derzeitigen psychopharmakologischen und psychotherapeutischen Behandlungen bezüglich Defiziten bei emotionaler Empathie, der Theory of Mind, einer geringen Therapieadhärenz sowie einer erhöhten Selbstbezogenheit sind begrenzt. Frühere Pilotstudien geben Hinweise darauf, dass durch den Einsatz von Psychedelika stereotype Verhaltens- und Denkmuster unterbrochen werden können. Aus forensischer Perspektive erscheinen nach aktueller Studienlage insbesondere die Behandlungsergebnisse von Abhängigkeitserkrankungen in Bezug auf Rückfälle bei Straftaten interessant. Es bestehen weitergehend keine Ergebnisse hinsichtlich Beeinflussung von Rückfallraten nach strengen Evidenzkriterien. Aber forensisch relevante „traits and states“ erscheinen möglicherweise durch Psychedelika modifizierbar. Es besteht der dringende Bedarf entsprechender Forschung gemäß heutigen Standards.

Abstract

The impact of current psychopharmacological and psychotherapeutic treatments in terms of deficits in emotional empathy, Theory of Mind, low treatment adherence and increased self-centredness are limited. Previous pilot studies give indications that stereotypical behavioural and thinking patterns can be interrupted by the use of psychedelics. From a forensic perspective, according to the current state of studies, the treatment results of addiction disorders in relation to recidivism in criminal offences appear particularly interesting. There are no results regarding the influence of recidivism rates according to strict evidence criteria. But forensically relevant “traits and states” appear to be possibly modifiable by psychedelics. There is an urgent need for corresponding research according to current standards.

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