Gemischtgeschlechtliches Personal in Haftanstalten

Jana Dreyer, Thierry Urwyler, Nina Schnyder, Andreas Naegeli & Astrid Rossegger

Praxis der Rechtspsychologie 33 (2), November 2023, S. 33–54
Deutscher Psychologen Verlag GmbH, Berlin
https://doi.org/10.51625/pdr20230202

Zusammenfassung

Der Einsatz von weiblichem und männlichem Personal ist im heutigen Justizvollzug gelebte Praxis. Gerade in Haftanstalten für männliche Inhaftierte ist weibliches Personal aber nach wie vor stark in der Unterzahl. Der vorliegende Beitrag greift Argumente auf, welche sich als Hemmnisse für ausgeglichene Personalbestände erweisen können, und gleicht sie mit der bestehenden Evidenz ab. Die Befunde zeigen, dass den beschriebenen Stereotypen das Tatsachenfundament fehlt. Darüber hinaus wird anhand unterschiedlicher Konstellationen erörtert, inwiefern der Einsatz gemischtgeschlechtlicher Teams eine individualisierte Aufsicht und Betreuung der Inhaftierten rechtlich erforderlich macht. Abschließend werden die Ergebnisse im Hinblick auf ihre praktischen Auswirkungen diskutiert.

Abstract

Cross-gender supervision is a common practice in today’s correctional system. However, female staff members are still significantly outnumbered in prisons for male inmates. This article examines arguments that can hinder achieving balanced staffing levels and compares them with existing evidence. The findings indicate that the described stereotypes lack a factual basis. Furthermore, mixed-gender teams are discussed in various scenarios to determine the legal requirement for individualized supervision and care of inmates. Finally, the results are discussed in terms of their practical implications.

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Die Zeitschrift richtet sich auch an Vertreter:innen angrenzender Fachgebiete wie Justiz, Anwaltschaft, Ministerien, Gerichte, Rechts-, Sozial- und Kriminalpolitik sowie im Bereich der sozialen Arbeit Tätige.

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