Kostenplanung für Psychologische Sachverständigengutachten im Familienrecht

Andreas Klein & Jan Frederichs

Praxis der Rechtspsychologie 33 (1), Juli 2023, S. 145–160
Deutscher Psychologen Verlag GmbH, Berlin
https://doi.org/10.51625/pdr20230107

Zusammenfassung

Psychologische Sachverständigengutachten im Familienrecht finden zunehmend Beachtung in der fachlichen Diskussion. Nach den Initiativen zur Verbesserung der Qualität der Sachverständigengutachten, verstärkt durch die parallel erfolgte Formulierung von „Mindestanforderungen an die Qualität von Sachverständigengutachten im Kindschaftsrecht“ (vgl. Arbeitsgruppe, 2019), haben sich bereits zahlreiche Verbesserungen in der Praxis ergeben. Dieser Prozess ist sicherlich noch nicht beendet und wird durch weitere Projekte (etwa dem Peer-Review Verfahren, dazu Kannegießer et al., 2021) fortgeführt. Gewiss auch in Folge dieser Qualitätsdebatte werden zudem inzwischen regelhaft die bestehenden, vielfältigen Möglichkeiten zur fachlichen Aus- und Weiterbildung von den gutachterlich tätigen Psycholog:innen (etwa Fachpsycholog:innen für Rechtspsychologie, (post-)gradualer Erwerb des Masters Rechtspsychologie) in Anspruch genommen.

Der folgende Artikel soll den Kostenrahmen für psychologische Sachverständigengutachten im Familienrecht fokussieren, der im Zuge der Weiterentwicklung der fachlichen Standards, ebenso mit dem Zuwachs an Wissen und Forschungsergebnissen im Bereich der Familienrechtspsychologie, an Bedeutung gewinnt. Die vorstehend genannten Entwicklungen sind in der Praxis eng verwoben mit inzwischen deutlich gestiegenen – formalen wie inhaltlichen – Erwartungen an die Qualität der Sachverständigengutachten (vgl. Salzgeber & Bublath, 2022; auch: Schadow, Salzgeber, Bublath & Zwingmann, 2022). Dabei sei vorab bereits darauf hingewiesen, dass die beschriebenen Initiativen zur Qualitätssicherung wie die hier thematisierten Kostenfragen durchaus in mittelbarem Zusammenhang zu weiteren diskutierten Aspekten stehen, wie etwa der Dauer der Begutachtung oder dem Umfang von Sachverständigengutachten. Diese Aspekte sind Bestandteil von fachlichen Überlegungen, etwa in der Fachgruppe Familienrecht. Der vorliegende Artikel soll jedoch auf den Kostenaspekt beschränkt bleiben.

Abstract

Psychological expert reports in family law are increasingly being given attention in professional discussions. Following initiatives to improve the quality of expert reports, strengthened by the parallel formulation of „minimum requirements for the quality of expert reports in child custody law“ (see Arbeitsgruppe, 2019), numerous improvements have already been made in practice. This process is certainly not yet complete and will be continued through further projects (such as the peer review process, see Kannegießer et al., 2021). Certainly, also as a result of this quality debate, the existing diverse possibilities for professional education and training for psychologists working as expert witnesses (such as specialized psychologists for forensic psychology, (post-)graduate acquisition of the Master of Forensic Psychology) are now regularly being utilized.

The following article will focus on the cost framework for psychological expert reports in family law, which is gaining in importance in the course of the development of professional standards, as well as with the increase in knowledge and research results in the field of family law psychology. The aforementioned developments are closely intertwined in practice with significantly increased – formal and substantive – expectations of the quality of expert reports (see Salzgeber & Bublath, 2022; also: Schadow, Salzgeber, Bublath & Zwingmann, 2022). It should be noted in advance that the initiatives described here to ensure quality, as well as the cost issues discussed here, are indirectly related to other aspects under discussion, such as the duration of the assessment or the scope of the expert report. These aspects are part of professional considerations, for example in the Family Law Working Group. However, this article will be limited to the cost aspect.

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