Qualitätssicherung in der Begutachtung

Prof. Dr. Anja Kannegießer

Praxis der Rechtspsychologie 32 (2), November 2022, S. 159–180
Deutscher Psychologen Verlag GmbH, Berlin
https://doi.org/10.51625/pdr20220207

Zusammenfassung

Gutachten nehmen eine bedeutsame Rolle in der Rechtsfindung ein. Ihre Qualität steht daher immer wieder im Fokus gerichtlicher Auseinandersetzungen und wird nicht selten angegriffen. Dies geschieht sowohl im Rahmen des Ausgangsprozesses, in dem das Gutachten erstattet wird, als auch zunehmend im Rahmen nachfolgender zivilrechtlicher Haftungsprozesse. Die vorgebrachten Argumente sind dabei vielfältig. Die Qualifikation von Sachverständigen und ihre Neutralität, der Datenschutz, die Diagnostik und Testverfahren oder auch Hinweispflichten im Hinblick auf die Kosten werden thematisiert. Diese Argumentationsstränge im Hinblick auf familienpsychologische Gutachten sind Gegenstand des Beitrags und werden im Lichte aktueller Rechtsprechung und Praxis beleuchtet. Im Ausblick erfolgen Überlegungen zu übergreifenden und strukturellen Möglichkeiten der Qualitätssicherung im Gutachterwesen.

Abstract

Forensic expert opinions play an important role in the determination of justice. Their quality is therefore repeatedly the focus of legal disputes and is not infrequently challenged. This happens both in the context of the initial proceedings in which the expert opinion is provided and increasingly in the context of subsequent civil liability proceedings. The arguments put forward are manifold. The qualification of experts and their neutrality, data protection, diagnostics and test procedures, or even obligations to provide information with regard to costs are addressed. These strands of argument are the subject of the article and are examined in the light of current case law and practice. Further considerations are given to comprehensive and structural possibilities of quality assurance in the expert system.

Keywords: expert opinion, quality, method-critical statement

Über die Zeitschrift

Gegründet als Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Sektion Rechtspsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP) hat sich die Zeitschrift Praxis der Rechtspsychologie im Laufe der Jahre zu einem renommierten Fachorgan entwickelt, das Bezüge zwischen Wissenschaft und Praxis herstellt und somit einen Beitrag zu einer wissenschaftlich begründeten Praxis liefert. Neben den Themenbereichen der Rechtspsychologie werden psychologisch relevante juristische und rechtspolitische Probleme behandelt. Jede Ausgabe enthält mehrere Beiträge zu einem Schwerpunktthema, zudem Diskussions- und Praxisbeiträge, Falldarstellungen, Tagungsberichte, Rechtsprechung und Literaturhinweise. Die Schwerpunktthemen werden durch Gastherausgeber:innen koordiniert.

Die Zeitschrift richtet sich auch an Vertreter:innen angrenzender Fachgebiete wie Justiz, Anwaltschaft, Ministerien, Gerichte, Rechts-, Sozial- und Kriminalpolitik sowie im Bereich der sozialen Arbeit Tätige.

Über den Deutschen Psychologen Verlag

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